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Die entzündungshemmenden Arzneipflanzen


Hier werden gängige und beliebte Arzneipflanzen beschrieben, welche hervorragende entzündungshemmende Eigenschaften besitzen. Bitte beachten Sie, dass jegliche Art von Wunden oder Beschwerden vom Arzt untersucht werden sollen, sollte aufgrund Selbstmedikamentation innerhalb einiger Tage keine Besserung eintreten!


Pflanze Wirkung / Verwendung

Ringelblume
Calendula officinalis
Die Ringelblume ist milder und nebenwirkungsfreier als Arnika. Sie eignet sich daher besonders gut für Selbstmedikamentation. Sie wirkt entzündungshemmend, (Karotinoide) sorgt für raschen Wundverschluss, fördert Wundheilung und die Bildung von neuem Gewebe, unterstützt Abfluss von Lymphe und Flüssigkeitsansammlungen. Die Haut wird weich und elastisch und widerstandsfähig. Narbenabheilung wird unterstützt. Sie hemmt das Wachstum von Bakterien (äth. Öl und Flavonoide) und wirkt gegen Viren (Saponine)
und Herpesviren, Pilze und Einzeller.

In der Hautpflege und Kosmetik wird sie gerne bei sensibler, trockener, überempfindlicher, verletzter, zu Allergien neigender oder gereizter Haut eingesetzt. Sie regt Zellstoffwechsel an und stimmuliert die Zellneubildung und verbessert die Hautdurchblutung.
Vor allem empfiehlt sie sich für Babyhaut.

Inhaltsstoffe: Flavonoide, Karotinoide, Lycopin, Cumarine, ätherische Öle, Allantoin (vor allem im Blütenkopf, weniger in den Zungenblüten!), Oleanolsäure (geschwürschützend), Bitterstoffe uvm.
Anwendung: äußerlich:bei Entzündungen von Haut und Schleimhaut, Geschwüren, Venenentzündungen, Hämorrhoiden, Ekzemen, Blutergüsse, trockene oder rissige Hände und Lippen, schlecht heilende Wunden und Sportverletzungen, Akne, Abszesse, wunde Brustwarzen, wunder Kinderpopo, Windeldermatitis, Verbrennungen, Erfrierungen, Beingeschwür, innerlich: bei Verdauungsbeschwerden, Magen-Darm-Geschwüren, Entzündungen, Menstruationsstörungen

Nebenwirkungen: keine bekannt
Gegenanzeigen: Allergie gegen Korbblütler
Verarbeitung: Tee, Tinktur, Salbe, Ölansatz


Pflanze Wirkung / Verwendung
Arnika

Arnica montana
Arnika hat eine sehr große entzündungshemmende Wirkung bei stumpfen Verletzungen (also nicht blutenden Wunden und Verletzungen). Weiters wird sie als schmerzlinderndes und durchblutungsförderndes Rheumamittel und bei Venenleiden eingesetzt.
Wasser- und Lymphansammlungen (Ödeme) oder Blutergüsse (Hämatome) schwellen mit Arnika ab.
Entzündungs- und Schwellungsschmerzen werden gelindert.

bakteriostatisch, pilzhemmend (Hautpilze), immunstimmulierend (im wässrigen Extrakt).
Inhaltsstoffe: Sesquiterpenlaktone, Flavonoide, Polysaccharide, ätherisches Öl (Thymol: Höchstgehalt zu Blütenbeginn), Prozyanidine, Cumarine uvm.

Arnika besitzt kortisonähnliche, entzündungshemmende Eigenschaften. Zuständig dafür sind die Sesquiterpenlaktone.
Anwendung: äußerlich: unblutige Verletzungen, Blutergüsse, Prellungen, Zerrungen, Quetschungen, Schwellungen nach Knochenbrüchen, schlecht heilende Wunden mit schlechter Granulationsbildung, Schmerzlinderung bei Karpaltunnelsyndrom, Venenleiden mit Stauungszeichen, oberflächliche Venenentzündungen, beginnende Lymphbahnentzündung, Furunkeln, entzündliche Schwellungen nach Insektenstichen, rheumatische Beschwerden und Muskelschmerzen, Entzündungen der Schleimhäute von Mund- und Rachen.
Verdünnt (1 EL Tinktur auf 1/4 l Wasser) auf großflächigen Hautteilen auflegen und maximal 30 Minuten einwirken lassen. Unverdünnt wird Arnikatinktur nur auf Kleinstflächen angewandt.

innerlich: Innerliche Anwendung wird heute nicht mehr empfohlen.

Nebenwirkungen: Arnika kann die Blutungsneigung erhöhen. Bei Verwenung über längere Zeit bei vorgeschädigter Haut sind entzündliche Hautveränderungen bzw. ödematöse Schwellungen im Gewebe mit Blasenbildung bis hin zu Nekrosen möglich. Arnikaauflagen sollen deshalb nur äußerlich, verdünnt und kruzfristig angewandt werden. Bei allergischen Hautreaktionen bitte sofort die Anwendung unterbrechen und den Arzt aufsuchen.
Gegenanzeigen: Nicht anwenden bei bekannter Allergie gegen Arnika und andere Korbblütler (z.b. Kamille, Beifuß, Schafgarbe...)
Verarbeitung: Tinktur, Ölansatz, Tee (auch Tee nur äußerlich anwenden!), Umschläge,


Pflanze Wirkung / Verwendung
Johanniskraut
Hypericum perforatum
Johanniskraut kann man sozusagen als "Lichttherapie von innen" verwenden. Es verbessert die Lichtaufnahme und wirkt dadurch stimmungsaufhellend. Es wird daher auch besonders gegen die "Winterdepression" empfohlen.
Beim Johanniskraut ist die Gesamtheit der Inhaltsstoffe für die Wirkung von besonderer Bedeutung. Hypericine wirken antiviral und photosensibilisierend. Hyperforine wirken antidepressiv und entzündungshemmend und antibakteriell. Auch Flavonoide sind enthalten und wirken hier entzündungshemmend. Beruhigend wirken die ätherischen Öle. Bei der Einnahme von Johanniskraut werden nicht nur die psychischen Symptome sondern auch die körperlichen Begleitsymptome deutlich reduziert: chronische Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Magen- und Herzbeschwerden.
Entzündungen der Mundschleimhäute können mit Hilfe von Mundspülungen gelindert werden.
Bereiche mit Hexenschuß, Ischias, Rheuma und Gicht können äußerlich mit Johanniskraut eingerieben werden.

Rotöl: durchblutungsfördernd, schmerzlindernd, entspannend, entzündungshemmend
Inhaltsstoffe: Hypericine, Hyperforin, Flavonoide, Gerbstoffe, ätherisches Öl uvm.
Anwendung: äußerlich: Rotöl zur Behandlung von scharfen und stumpfen Verletzungen, Verbrennungen, Muskelschmerz. Auch zur Pflege von spröder und trockener Haut geeignet.

innerlich: Depressive Verstimmungen, Ängste, nervöse Unruhe, Erschöpfung, Schlafstörung, Beschwerden in den Wechseljahren, Migräne

Nebenwirkungen: Photosensibilisierung ist (besonders bei hellhäutigen Menschen) möglich. Das heisst, wenn Johanniskraut angewendet wird, sollte man direkte Sonneneinstrahlung meiden!
Gegenanzeigen: Nicht anwenden bei schweren, körperlich ausgelösten Depressionen!
Verarbeitung: Tinktur, Ölansatz, Tee


Pflanze Wirkung / Verwendung
Beinwell
Symphytum officinale
Beinwell ist die Pflanze mit dem höchsten Allantoingehalt! Allantoin fördert die Zellneubildung. Die Regeneration von Gewebe und entzündeter Schleim- und Knochenhaut wird somit durch Beinwellumschläge optimal unterstützt. Auch die Durchblutung wird gesteigert, Gewebeneubildung verbessert. Cholin dichtet die Gefäße ab, reduziert den Austritt von Gewebeflüssigkeit, erweitert die Arteriolen und führt so zu einer besseren Durchblutung. Die Kombination von Allantoin und Cholin bewirkt dadurch Schmerzlinderung und Abschwellung und fördert den Heilungsprozess.
Beinwell wirkt auch entzündungshemmend (Rosmarinsäure), wundreinigend und reizmildernd (Gerbstoffe und Schleime).
Macht die Haut weich - wird also auch gerne bei schlecht heilenden Narben oder Narbenschmerz eingesetzt.
Inhaltsstoffe: Wurzel: Allantoin, Gerbstoffe, Schleim Rosmarinsäure, Cholin, Harze, äth. Öle, Kieselsäure, ev. Pyrrolizidinalkaloide.
Blätter: Allantoin, Vitamine, Mineralien,
Anwendung: äußerlich: bei schlecht heilenden Wunden, Frakturen und Verletzungen. Muskelkater, Sehnen- und Schleimbeutelentzündung, Knochenhaut- und Knochenmarkentzündung, Nagelbettentzündung, Nerven- und Gelenkschmerzen, Ischias, Venenentzündung, Narbenpflege, Neurodermitis und Schuppenflechte.

innerlich: Man kann die Blätter essen. Aber mit Maß und Ziel wegen der Pyrrolizidinalkaloide.

Nebenwirkungen: nicht bekannt
Gegenanzeigen: Aufgrund der Pyrrolizidinalkaloide nicht in der Schwangerschaft und Stillzeit anwenden, und nicht Kindern unter 2 Jahren verabreichen. Nicht auf Wunden auftragen (bei entzündeter oder verletzer Haut könnten Pyrrolizidinalkaloide aufgenommen werden).
Verarbeitung: Salben, Umschläge, Tinktur
Quelle:
Ursel Bühring: Alles über Heilpflanzen. Ulmer Verlag, 2007