Was macht die Pflanze zur Heilpflanze?

Hier folgt eine kleine Heilpflanzenkunde. Es werden einige der wichtigsten Inhaltsstoffe mit Beispielen zu Wirkung und Vorkommen aufgezählt.


Inhaltsstoffe einer Pflanze

Primärstoffe

Diese Inhaltsstoffe sind in jeder Pflanze enthalten. Sie sind essentiell, also lebensnotwendig, für die Pflanzen. Für den Menschen stellen Sie Nahrung dar. Dies sind Kohlenhydrate, Fette, Öle, Fettsäuren, Eiweiße und Wasser.

Sekundärstoffe

Hier gibt es eine große Vielfalt an verschiedenen Stoffen. Die Sekundärstoffe der Pflanze sind nicht essentiell und nicht alle dieser Stoffe kommen in jeder Pflanze vor. Diese Inhaltsstoffe sind Aus- und Abscheidungsprodukte der Pflanze und stellen verschiedene mehr oder weniger wichtige Funktionen der Pflanzen dar und werden teilweise z.b. in der Medizin eingesetzt.

sie können sein

:: wasserlöslich (z.b. Glxkoside) diese Stoffe befinden sich in der Zellvakuole.
:: fettlöslich (z.b. äth. Öle) diese Stoffe befinden sich in Drüsen, Ölräumen oder Harzgängen.
:: unlöslich welche sich in den Zellmembranen (z.b. Lignin) an- bzw. einlagern oder eigene Zellen (z.b. Calciumoxalatkristalle) bilden.

Zu den Sekundärstoffen zählen z.B.:

:: Glykoside
:: Flavonoide
:: Cumarine
:: Gerbstoffe
:: Alkaloide
:: Bitterstoffe
:: Ätherische Öle


:: Glykoside

Eigenschaften

Gewinnung

Funktion für die Pflanze

Wirkung für den Menschen

Pflanzenfamilie

Verwendung


:: Flavonoide

:: Eigenschaften
Flavonoide färben die Pflanzen gelb, rot und blau. Hellrosa bis dunkelblau (Anthocyane) und cremfarben bis gelb (Favone).Sie sind meist geruch- und geschmacklos und sind in einer großen Vielfalt vorhanden. Diese Stoffe befinden sich in allen Pflanzenteilen, jedoch am wenigsten in den Wurzeln

:: Funktion für die Pflanze
Flavonoide färben die Blüten und locken so Insekten an, sie färben Früchte und machen sie attraktiv, bieten Schutz vor UV-Strahlung und Radikalen, und Schutz vor Schädlingsbefall und Infektionen und locken Knöllchenbakterien an.

:: Wirkung für den Menschen
Für den Menschen weisen Flavonoide vielfältige Wirkungen auf. Sie wirken unter anderem
:: krampflösend (Kamille)
:: harntreibend (Birke, Goldrute, Brennessel, Holunderblüten)
:: bei Venenleiden (Rutin aus Buchweizen, Zitrusflavonoide)
:: entzündungshemmend (Schmalblättriges Weidenröschen)
:: als Leberschutz (Mariendistelfrüchte)
:: durchblutungsfördernd und herzstärkend (Weißdorn)
:: hormonartig (Sojabohne, Rotklee)
:: antioxidativ und als Radikalfänger

:: Pflanzenfamilie
Diese Stoffe sind im gesamten Pflanzenreich verbreitet. Die häufigsten sind hier:
:: Korbblütler (Kamille, Mariendistel, Kornblumen, Arnika, Ringelblumen, Goldrute)
:: Geißblattgewächse (Holunder)
:: Schmetterlingsblütler (Sojabohne, Klee-Arten)
:: Rosengewächse (Weißdorn, Rosenblüten, Mädesüss, Apfel)
:: Rautengewächse (Zitrusfrüchte)

:: Verwendung
Flavonoide kommen in Pflanzen vor, welche als Farbstoffe, in Medikamenten und als Heilpflanzen verwendet werden und sie kommen in Obst und Gemüse vor.


:: Cumarine

:: Eigenschaften
Reines Cumarin duftet nach "Heu" (es entsteht beim Welken und Trocknen der Pflanzen). Cumarine können auch Bestandteile ätherischer Öle sein

:: Funktion für die Pflanze
Cumarine wirken als Hemmstoffe der Keimung

:: Wirkung für den Menschen
ACHTUNG: bestimmte Cumarine erhöhen die Lichtempfindlichkeit der Haut (Photosensibilisierung): Kontakt mit dieser Pflanze kann zusammen mit Sonnenbestrahlung zu Hautentzündungen führen (Bärenklau). Sie können auch krampflösend, entzündungshemmend und gegen Schwellungen wirken.

:: Pflanzenfamilie
Cumarine kommen vor z.B. bei Doldenblütlern, Schmetterlingsblütlern, Körbchenblütlern, Rötegewächse, Gräser.

:: Verwendung
Als Aromastoff wird Cumarin nicht mehr verwendet, da eine leberschädigende Wirkung möglich ist. Weiters findet Cumarin jedoch in Medikamenten sowie als Heilkraut Verwendung.


:: Gerbstoffe

:: Eigenschaften
wirken zusammenziehend, können tierische Haut in Leder verwandeln, fällen Eiweiß. Sie kommen vor allem in Rinden, Wurzeln, Blättern, Früchten und Samen vor.

:: Funktion für die Pflanze
Gerbstoffe bieten Schutz vor Schädlingsbefall, Tierfraß und Fäulnis.

:: Wirkung für den Menschen
Gerbstoffe wirken auf den Menschen
:: antimikrobiell gegen VIren und Bakterien
:: bilden eine schützende Schicht auf Schleimhäuten aus
:: wirken lindernd bei Haut- und Schleimhautentzündungen, nässenden Hauterkrankungen und Durchfallerkrankungen
:: schmecken stark zusammenziehend und bitter

:: Pflanzenfamilie
:: Rosengewächse (Tormentill, Weißdorn, Brombeerblätter, Erdbeerblätter, Gänsefingerkraut, Frauenmantelkraut
:: Buchengewächse (Eichenrinde)
:: Lippenblütler (Salbei, Thymian, Rosmarin)
:: Heidekrautgewächse: Heielbeeren)
:: große Mengen sind auch in Walnussblättern und Tee (Grüner und Schwarzer Tee) enthalten.

:: Verwendung
Gerbstoffe verwendet man zum Gerben von Tierhäuten, Färben von Wolle (gelbe, braune und rote Farbtöne) als Heilpflanzen und in der Kosmetik vertreten.


:: Alkaloide

:: Eigenschaften
Alkaloide sind stickstoffhältig und basisch und in der Pflanze meist als Salze vorhanden - daher wasserlöslich. Alkaloide kommen in Giftpflanzen vor.

:: Funktion für die Pflanze
Sie bieten Schutz vor Tierfraß und Mikroorganismen und können ein wirksames Insektizid sein

:: Wirkung für den Menschen
Alkaloide zeigen starke Wirkungen auf den Menschen und wirken vor allem af das Nervensystem.
Je nach Dosis wirken sie als Heilmittel oder Gift.
:: anregend Coffein
:: schmerzstillend: Morphin
:: lokal betäubend: Kokain
:: hemmen das Krebswachstum: Taxol
:: wirkt gegen Gicht: Colchicin
:: Rauschdrogen: Opium, Kokain, Stechapfel
:: leberschädigend: Greiskräuter, Pestwurz

ACHTUNG: Pyrrolizidin-Alkaloide sind im Pflanzenreich weit verbreite. 3/4 aler Pyrrolizidin-Alkaloide sind potentiell giftig. Sie sind in wasser schlecht löslich, eine tägliche Aufnahme von 1 Mikrogramm zw. bei äusserlicher Verwendung von 1ßß Mikrogramm scheint vetretbar (Anwendung max. 4-6 Wochen pro Jahr. Die Folgen können Leber-, Lungen- und Nierenschäden sein, sie können aber auch Krebs auslösen.
Heilpflanzen mit PA:
:: Beinwell (nur äußerlich verwenden, max. 4-6 Wochen pro Jahr
:: Huflattich, Borretsch, Pestwurz, Lungenkraut (geringe Mengen an giftigen PA, kein Dauergebrauch, Verwendung als Gewürz dürfte nicht bedenklich sein. Teezubereitungen sind weniger bedenklich als alkoholische Extrakte.

:: Pflanzenfamilie
z.b.:
:: Mohngewächse
:: Hahnenfußgewächse
:: Nachtschattengewächse
:: Doldenblütler
:: Rautengewächse
:: Korbblütler
:: Boretschgewächse
:: Liliengewächse
:: Narzissengewächse
:: Rötegewächse

:: Verwendung


:: Bitterstoffe

Eigenschaften

Gewinnung

Funktion für die Pflanze

Wirkung für den Menschen

Pflanzenfamilie

Verwendung


:: Ätherische Öle

:: Eigenschaften
Ätherisches Öl ist leicht flüchtig, intensiv an Duft und löslich in Alkohol und fetten Ölen (kaum löslich in Wasser). Es befindet sich in Ölräumen, Öldrüsen oder Harzgängen.

:: Gewinnung
Dieser Stoff wird durch Destillation, Herauslösen oder Auspressen der entsprechenden Pflanzenteile gewonnen.

:: Funktion für die Pflanze
Ätherisches Öl kann z.b. die Funktion des Anlockens von Insekten zur Bestäubung haben, Schutz vor Fraß bieten. Sie können Hemmstoffe der Samenkeimund und Keimung konkurrierender Pflanzen beinhalten, oder das Wachstum von Bakterien und Pilzen hemmen sowie Hitzeschutz bieten.

:: Wirkung für den Menschen
Die Stoffe können
:: durchblutungsfördernd
:: antiseptisch
:: insektenvertreibend
:: anregend
:: beruhigend
:: krampflösend oder
:: appetitanregend wirken.

Ätherisches Öl wird durch die Haut und die Schleimhäute aufgenommen (VORSICHT: kann bei zu großer Menge auch reizend wirken. Sparsam dosieren!)
Bei zu großer Menge können manche äth. Öle sogar giftig wirken:
:: Muskatnussöl und Wermutöl (Rauschzustände)
:: Petersilienfrüchteöl (Krämpfe)
:: Mentholhaltige Öle (Minzöl, Pfefferminzöl) nicht bei Säuglingen anwenden (Krämpfe)
:: Vorsicht bei der Inhalation von äth. Ölen bei empfindlichen Personen (z.b. Asthmatiker, Kinder, Allergiker)
:: Giftstoffe des Sadebaums und der Thuje sind Bestandteile dessen äth. Öles.

:: Pflanzenfamilie
:: Korbblütler (Kamille)
:: Doldenblütler (Fenchel, Anis, Liebstöckel)
:: Lippenblütler (Lavendel, Minzen, Thymian, Quendel, Salbei, Basilikum)
:: Rautengewächse (Zitrusfrüchte)
:: Nadelhölzer (Tanne, Fichte, Latschenkiefer)
:: Rosengewächse
:: Nelkengewächse usw.

:: Verwendung
Pflanzen die Äth. Öle beinhalten werden als Aromastoffe, in Medikamenten, als Gewürze, Heilpflanzen und Gemüse verwendet.